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Mittwoch, 22. Januar 2014

Fable Anniversary in der Vorschau: 35 Euro für zehn Jahre alte Spiele sind happig (ARTIKEL)

Als ich Peter Molyneux das letzte Mal auf der Gamescom traf, habe ich mir ganz fest vorgenommen zu fragen, ob er nun eigentlich der Messias der Games-Industrie ist, denn das gibt er gerne vor, oder doch nur ein brillanter Marketing-Kopf, der besser labern kann als letztendlich abliefern. Als inkompetenten, lügenden Nichtsnutz straft ihn das Internet schon seit Jahren ab. Am Ende des Interviews hat Molyneux mich so lange mit seiner gönnerhaften Vaterstimme eingelullt, dass ich vergessen habe ihn danach zu fragen. Stattdessen sprudelte aus mir heraus: Glaubst du eigentlich an Gott, wenn du so viele Götterspiele machst? Da ist nicht nur dem PR-Typ, der im Hintergrund aufgepasst hat, die Kinnlade runtergefallen.

Fable Anniversary in der Vorschau: Kein richtiges HD-Remake. (2)   Eines von Molyneux' ambitioniertesten Projekten war Fable. Oh, wie haben wir damals Vorschusslorbeeren gejubelt und uns die Finger wund geschrieben für diesen Mann. Ein Lebenssimulator sollte Fable sein. Völlige Entscheidungsfreiheit sollte es geben. Die Möglichkeit, ein Held zu werden in einer Welt, die sich an den Spielstil des Spielers anpasst und nicht eine Geschichte vorschreibt. Als Fable dann erschien, war es zwar ein gutes Spiel. Aber die völlige Entscheidungsfreiheit schrumpfte zu einer Wahl zwischen gute Tat und böse Tat. War Fable ein richtiger "Lebenssimulator", in dem man das Leben eines albionischen Helden von klein auf nacherlebt? Ähm, nein.
Nun ist Fable zurückgekehrt. Das Action-RPG schwimmt auf der Welle der HD-Remakes mit, will aber nicht Fable HD heißen. Stattdessen: Fable Anniversary. Denn so richtig HD ist die Grafik nicht. Im Vergleich mit dem Original hat Microsoft zwar ordentlich aufgebohrt, in der Neuzeit landet das Abenteuer des namenlosen Helden aber nicht. Stattdessen bedient sich Lionhead Games einer zeitlosen comicartigen Optik. Die altert nicht so stark und sieht recht plastisch aus. Über die niedrige Auflösung und immer wieder auftretende Unschärfen täuscht das jedoch nicht hinweg.
Technisch hätte dem Material mehr Polishing gut getan. Immer wieder bleibt der namenlose Held Albions an Steinen, Gehwegplatten und Bäumen hängen. Auch Fußgänger auf der Straßen stoppen unsere Spielfigur gerne mal aus dem vollen Sprint, selbst wenn man sie nur leicht berührt. Große Teile der Spielfläche sind auch noch mit Zäunen und Hügeln so abgetrennt, dass sie einen Schlauch ergeben. Doof, weil man auch an diesen Objekten immer wieder festhängt.

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